„Print ist tot, lang lebe Print! – Teil I. – Eine Marktbeobachtung“

Oder doch nicht? Bei einer Veranstaltung von einem renommierten PIM Software Hersteller durften wir einen Vortrag zum Thema „Print“ halten. Also machten wir uns auf, die aktuelle Situation des „Prints“ einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und diese zu bewerten. Zuerst haben wir uns die Umsatz-Zahlen der deutschen Druckindustrie bis 2016 beschafft und diese analysiert. Hier haben wir festgestellt, dass die Umsatzzahlen relativ stabil geblieben und nur minimal gesunken sind. Dies spricht eigentlich gegen die aktuelle Marktstimmung. Bei genauerem Hinsehen wurde recht schnell klar, dass das Problem in dem Aussterben der „kleinen“ Druckereien liegt. Größere Druckereien haben im Bereich der beschäftigten Mitarbeiter sogar einen Zuwachs zu verzeichnen. Hingegen ist bei den kleineren Druckereien mit weniger als 50 Mitarbeitern zu sehen, dass die Mitarbeiterzahlen stark sinken. Also könnte man sagen: „Die Großen fressen die Kleinen“. Was nun letztendlich mit einer vermeintlichen Abnahme der Printproduktion nur indirekt etwas zu tun hat.

Wie sieht es nun direkt in der Praxis aus? Hierzu haben wir uns den Branchenprimus der Katalogproduktion „IKEA“ vorgenommen und deren Zahlen etwas genauer angeschaut. Hier ist klar zu erkennen, dass die generelle Auflage tendenzielle fallend ist. Wenn man die letzten vier Jahre gegenüberstellt, sieht man, dass in 2015 noch in einer Auflage von 219 Mio. gedruckt wurde, im Vergleich zu 2018 werden es nur noch 203 Mio. Kataloge sein. Was natürlich immer noch seines gleichen sucht. Auffällig ist: Die Entwicklung der Druckversionen. Hier haben wir einen Anstieg von 67 Versionen in 2015 auf 72 Versionen in 2018 zu verzeichnen. Also könnte man daraus schließen, dass IKEA wesentlich marktgezieltere Kataloge erstellt und sich langsam vom Einheitswerk entfernt.

Dies ist eine Entwicklung, die auch ADSCAPE in den letzten Jahren feststellt. Kataloge werden wesentlich individueller und marktgerechter. Die Vielfalt der Produkt-Publikationen nimmt rasant zu. Das „große“ Katalogwerk wird immer öfter in Frage gestellt, sowohl die Produktionszeiten, also auch der Druck verhindern meist einen akzeptablen „Time-to-Market“-Faktor und geht mit hohen Kosten einher. Immer öfter finden wir Varianten des Kataloges, seien es produkt- oder themenspezifische Auszugskataloge und vor allem Kunden-individualisierte und personalisierte Kataloge.

Immer öfter beobachten wir, dass Print und Web eng miteinander verknüpft werden. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die Flip-Technologie, in der die Printkataloge in einer Blättersimulation dargestellt werden. Spannend an dieser Technik ist, dass ein 1:1 Abbild des Printkataloges verwendet wird, dieser aber immer mehr dynamisiert wird. Hier fallen auf, dass Videos und weitere Zusatzinformationen, wie z.B. Technische-Dokumentationen, Manuals oder weitere Bilder integriert werden. Auch die Verknüpfung mit einem Webshop findet immer mehr Anklang. So kann der Artikel im Flip-Katalog angeklickt und in den Web Shop weitergeleitet werden oder das Produkt direkt in den Warenkorb gelegt werden. Diese Technik wird vornehmlich in App´s dargestellt. Über sog. Regalfunktionen können hier viele verschiedene Publikationen angeboten werden.
Weitere Möglichkeiten Print mit Web zu verbinden sind z.B. der Einsatz von QR Codes. Hier wird ein direkter Absprung aus Print in die dazu passende Website angeboten.

Eine relativ neue Technologie in diesem Bereich ist der Einsatz von „Augmented Reality“-Elementen in der Publikation. Hier können über entsprechende Devices visuelle Erweiterungen von Informationen dargestellt werden. Dies verwendet z.B. Lego bei seinen Prospekten, die durch Nutzung des „Augmented Reality“-Elementes das fertig zusammen gebaute Model in 3D darstellt.

Personalisierung von Publikationen werden immer intensiver genutzt. Hier ist noch einiges zu leisten, aber die Tendenz ist klar. Dies unterstreichen auch von Xerox veröffentlichte Zahlen, die wir uns genauer angeschaut haben. So wird in diesen Zahlen kommuniziert, dass personalisierte Kataloge 3x höheren Umsatz erzielen.

Unser Fazit ist, dass Print ist ein essentieller Bestandteil der Omnichannel Kommunikation ist und bleibt, aber Print verändert sich zunehmend. Print wird individueller, personalisierter, anspruchsvoller und exklusiver sowie digitaler und on Demand.

Lesen Sie in Kürze „Print ist tot, lang lebe Print! – Teil II. – Werkzeuge zur dynamischen Printerstellung“

Autor:
Marco Kahler, CEO
ADSCAPE GmbH
Spandauer Str. 5
D-57072 Siegen
www.adscape.de

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