EXPERT_TALK

Heute dürfen wir Herrn Martin Neumann im EXPERT_TALK begrüßen. Herr Neumann ist Head of Sales Central Europe bei der nexMart GmbH & Co. KG und steht uns zum Interview zur Verfügung. Durch das Interview führt Sie Herr Marco Kahler von der ADSCAPE GmbH.

KAHLER:
Herr Neumann, nexmart ist ein B-t-B Portal für Lieferanten und Händlern der Branchen Werkzeuge, Beschläge, Eisenwaren, Holz und technischer Bedarf. Welche Bedeutung haben Produkt-Daten für Sie?

NEUMANN:
Letztlich sind Daten das Blut, das durch all unsere Digitalisierungs-Prozesse fließt. Was wären eBusiness-Lösungen, Digitalisierungs-Strategien oder Marketing-Maßnahmen ohne schicke Daten der Produkte, um die es geht.

Ich bin seit bald 10 Jahren in unseren Kern- und Wachstums-Branchen unterwegs, und habe in dieser Zeit von besonders guten bis besonders schlechten Daten schon alles gesehen. Letztlich ist man mit der „Datenpflege“ doch eigentlich nie fertig.

Die Erfahrung daraus zeigt immer wieder: egal mit welchem Tool, Dienstleister oder Strategie man an die Sache rangeht: stimmen meine Daten nicht, kann ich auch vom Rest niemand überzeugen.

Das merkt man generell sehr stark in unserer Branche und natürlich persönlich direkt bei der Zusammenarbeit mit unseren Kunden: Einerseits ist das Thema nun endlich in den Prio-Listen oben aufgetaucht (was leider noch nicht heißt, dass dafür Ressourcen bereitstehen), andererseits fehlt es manchmal an der Übersicht und sinnvollen Einordnung. Was sind denn eigentlich gute Daten?

Hier merken wir sehr oft, dass es für uns absolut Sinn macht, Berater und Dienstleister für beide Daten-Nutzer zu sein: für die Hersteller als Daten-„Ersteller“ als auch für die Handelspartner als Nutzer bzw. „Empfänger“ der Daten.

Hier vermitteln wir oft als „Übersetzer“, damit die jeweils andere Seite konkreter nachvollziehen kann, warum bspw. die Länge/Breite/Höhe eines Produktes inkl. Verpackung wichtig sein könnte.

Um ihre Frage konkret zu beantworten: Mit Produktdaten fängt alles an!

KAHLER:
Welche Rolle spielen PIM (Product Information Management) Systeme bei Ihren Kunden? Ist es üblich, dass jeder Kunde ein System im Einsatz hat oder ist es eher die Ausnahme?

NEUMANN:
Vermutlich liegen wir ziemlich genau in der Mitte zwischen „üblich“ und „die Ausnahme“. Wenn man ehrlich über das Thema spricht, muss man sich irgendwann beim Thema Katalogdatenpflege eingestehen, dass ich eigentlich ohne ein geeignetes System nicht effizient arbeiten kann. Welches System „geeignet“ ist, mag ein treffliches Thema zum Streiten sein.

In vielen Unternehmen sind natürlich ERP– oder Warenwirtschaftssysteme vorhanden, die gerne mal aus Kostengründen oder Eh-Da-Situationen als Katalogdatenbank missbraucht werden, und in den seltensten Fällen zum Erfolg führen.

Manches Unternehmen versucht mit einem Sammelsurium aus verschiedenen Systemen und Datenbanken die Funktionalitäten eines PIMs nachzubauen. Das Ergebnis, der Arbeitsaufwand und die Qualität der Daten stehen dann aber ebenfalls in keinem Verhältnis zur Situation.

Das Thema PIM ist erfreulicherweise in immer mehr Unternehmen ein Thema, was ich ausdrücklich begrüße. Für ein gutes Projekt braucht es das richtige Handwerkszeug – das ist im Handwerk das Gleiche wie bei der Datenpflege. Ohne ein effizientes PIM-System, welches kosten- und funktionsseitig zum Nutzer passt, kann ich das Thema Digitalisierung nicht angehen. Und neben dem Tool an sich braucht es auch motivierte und fachkundige Mitarbeiter, passende interne Prozesse, und vor allem auch unterstützende Dienstleister, um das Tool dann möglichst effizient (aus)nutzen zu können.

KAHLER:
Als B-t-B Portal konkurriert nexmart mit anderen Portalen wie z.B. Amazon Business oder Mercateo. Wo grenzt sich nexmart ab und wie sehen Sie die Zukunft der B-t-B Portale?

NEUMANN:
Letztlich konkurrieren wir mit keinem dieser Portale, da der Sinn und Zweck von nexmart ein völlig anderer ist – und immer war. Diese Unternehmen sind alle am Markt tätig als Spezialisten in ihrem bestimmten Bereich – ob sie der klassische deutsche Fachhandel nun mag oder nicht. Vor allem bei Amazon Business muss sich vermutlich jeder Marktbegleiter eingestehen, dass hier eine Konkurrenz gar nicht möglich sein wird. Dazu ist dieses Unternehmen einfach zu groß – und trotzdem am deutschen Markt noch nicht mal wirklich tätig. Ich bin hier sehr gespannt, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird. Von großen Änderungen gehe ich jedoch nicht aus – es wird immer den dreistufigen Vertrieb geben, ebenso wie Handelsunternehmen, die sich dem Thema Digitalisierung stellen, und vor allem die notwendigen Schritte tun. Sicherlich wird eine Konsolidierung stattfinden, evtl. auch in größerem Stile als früher. Aber die Furcht, dass der Handel ausstirbt und wir alles nur noch online abwickeln, ist aus meiner Sicht unbegründet.

nexmart als Branchendienstleister versucht genau hier seine teils schon missionarische Arbeit zu tun. Viele Handelspartner, aber auch teilweise Hersteller wissen gar nicht, wo man mit der Digitalisierung beginnen soll – zu zahlreich sind die Baustellen. Hier springt nexmart ein, und kann dank eines umfangreichen Produktportfolios an verschiedenen Stellen helfen – vom PIM über EDI– und ERP-Themen bis hin zu Datenverteilung und Kundenprojekten. Und das für alle europäischen oder auch internationalen Märkte. Das ist einer der Assets, der nexmart ganz klar von den genannten Unternehmen unterscheidet – und uns hier zum MultiTool macht, im Gegensatz zu den Wettbewerbern, die jeweils in Ihrem Segment sehr gut sind.

​B2B-Portale haben sich etabliert – letztlich haben wir ja auch schon seit Jahren unseren online Market erfolgreich beim deutschen Fachhandel im Einsatz. Sicherlich wird es sie auch in Zukunft geben. Die Frage ist hier eher: gibt es noch die Unterscheidung zwischen B2B und B2C? Aus meiner Sicht sind die Ansprüche eines Endkunden immer mehr auch die Ansprüche des Business-Kunden. An sich sind das also eher technische Unterschiede wie Preise oder Logistik, die den Unterschied ausmachen. Letztlich braucht man das Richtige Portal für die aktuelle Anforderung. Unsere Lösung besticht seit Jahren dadurch, dass wir die gesamte Branche darin versammeln – diesen Vorteil kann eine neu etablierte Lösung selten bieten, und auch in naher Zukunft selten leisten.

KAHLER:
Kommen wir zur letzten Frage, welche Rolle spielt das Thema Produktklassifizierung wie z.B. ecl@ss oder ETIM bei nexmart und Ihren Kunden?

NEUMANN:
Erfreulicherweise eine immer Größere. Als ich vor knapp 9 Jahren in die Branche kam, waren das alles Fremdworte und sowohl Hersteller als auch Handelspartner waren stolz, wenn ein Artikelbild fehlerfrei verarbeitet werden konnte – via Excel-Sheet und Mail. Da sind wir heute in allen Bereichen sehr viel weiter. Auf beiden Seiten (Handelspartner wie Hersteller) wird die Awareness für Produktdaten allgemein, als auch die Notwendigkeit einer Klassifizierung im Speziellen immer größer. Natürlich gibt es auch hier wieder nicht den einen, allumfassenden und für Alle passenden Lösungsansatz, denn all diese Klassifizierungen haben ihre Vor- und Nachteile. nexmart hat sich hier (wie auch bei einigen anderen technischen Lösungen bzw. Herausforderungen) neutral positioniert und kann letztliche jegliche Art von Klassifizierung verarbeiten wie auch dabei helfen, diese zu erstellen.

Es bringt die Branche definitiv voran, wenn diese Klassifizierungs-Lösungen dann auch zielgerichtet eingesetzt werden. Keiner hat etwas davon, für Produkte sinnlos Dutzende von Merkmalen zu definieren, die nachher keiner mehr verarbeiten kann am POS. Diese Hilfsmittel müssen den Menschen helfen, die mit den Daten arbeiten. Denn letztlich kaufen hinter dem Bildschirm immer noch Menschen bei Menschen ein – wenn auch in immer hübscheren Shops, mit traumhaft schönen Daten.

KAHLER:
Vielen Dank für das Interview.

Zur Person:

Martin Neumann (39) ist seit über 8 Jahren bei nexmart tätig – zunächst als Außendienst-Mitarbeiter im Vertrieb Deutschland, später als Head of Sales Central Europe. Er hat dabei schon zahlreiche Handelspartner wie auch Hersteller bei Ihrer Digitalisierung im PVH-Bereich beraten und begleitet. Kern aller Projekte sind letztlich immer gute Produktdaten – damit steht und fällt nahezu jedes Projekt. Besonderen Spaß macht es ihm, durch die zahlreichen und flexiblen Lösungsansätze bei nexmart, nahezu in jeder Digitalisierungsstufe helfen zu können.