CPQ als Ausgabe eines PIM-Systems
ADSCAPE a valantic company befragt einen Experten!
Wieder einmal dürfen wir einen EXPERT_TALK mit Ihnen teilen.
Heute zu Gast ist Herr Hajo Hensel, Vertriebsleiter bei der Viamedici Software GmbH.
Hajo wird uns die Chancen und Möglichkeiten einer CPQ-Lösung erklären.
Wofür steht CPQ?
CPQ steht für Configure Price Quote und bezeichnet den Angebotsprozess im Zusammenhang mit konfigurierbaren Produkten.
Aber was genau hat es damit auf sich?
Durch das Interview führt Sie Leon Huperz, Sales Manager bei ADSCAPE a valantic company, mit Fokus auf den Bereich Consulting für PIM-Anwendungen.
HAJO:
Ja, gerne. CPQ steht für Configure, Price, Quote und bezeichnet den Vertriebs- bzw. Angebotsprozess im Zusammenhang mit konfigurierbaren Produkten. Wird von CPQ gesprochen, ist damit die Digitalisierung dieses Prozesses durch hierauf spezialisierte Softwaresysteme gemeint. Unternehmen mit variantenreichen Produkten werden mit einem CPQ-System in die Lage versetzt, das vom Kunden gewünschte individuelle Produkt zu konfigurieren, den Preis dafür zu kalkulieren und ein umfassendes Angebot zu erstellen. Selbstverständlich alles systemgestützt und mit wenigen Eingaben. Ein CPQ-System versetzt das Unternehmen in die Lage erhebliche Effizienzgewinne im Vertriebsprozess zu erzielen indem z.B. individuelle Angebote sehr schnell und fehlerfrei erstellt werden. Natürlich ist es auch eine wichtige Komponente im Rahmen einer Industrie 4.0 Systemintegration und erzielt weiteren wertvollen Nutzen durch die direkte Übermittlung von z.B. technischen Daten an die Produktion oder kundenindividuelle Wünsche bezüglich der Montage. Mit dem daraus resultierenden Automatisierungsgrad, steigt die Effizienz weiter an. Aus dieser Beschreibung des umfassenden Nutzens wird klar, dass ein CPQ-System ein wichtiger Baustein für die umfassende Integration aller Prozesse ist.
LEON:
Somit ist ein CPQ-System eine abteilungsübergreifende Anwendung. Wie ist diese in die Systemlandschaft eines Unternehmens einzuordnen und wie wird eine konsistente Datenversorgung gewährleistet?
HAJO:
Richtig, ein CPQ-System integriert alle am Vertriebsprozess beteiligten Bereiche und gestaltet damit die Zusammenarbeit höchst effizient. Ohne CPQ ist die Digitalisierung der Prozesse nicht vollständig und ein wesentlicher Teil des Nutzens wird nicht realisiert. Betrachtet man das Ziel des CPQ-Systems, die automatisierte Erstellung eines perfekten Angebotes für den Kunden, wird schnell klar, welche Systeme und Daten für den Gesamtprozess wichtig sind. Vom CRM-System, über das PIM-System bis zum ERP und den Systemen im Engineering wie PLM, CAD oder auch Auslegungstools stellen alle Anwendungen die im Angebotsprozess benötigten Daten bereit. Umgekehrt erhalten diese Anwendungen auftragsbezogene Daten vom CPQ-System, die den Prozess der Auftragsabwicklung unterstützen.
Am Beispiel des Zusammenwirkens von PIM- und CPQ-System wird dies besonders deutlich. Die für ein überzeugendes Angebot notwendigen beschreibenden Texte, technischen Produktdaten und Abbildungen stellt das PIM-System zur Verfügung, im CPQ-System stehen automatisch die aktuellen Produktinformationen zur Verfügung.
LEON:
Schauen wir auf den Anfang des Prozesses, die Konfiguration. Im CPQ-System steht die Logik für die Konfiguration zur Verfügung. Kannst Du beschreiben, wie diese im System abgebildet wird und welchen Einfluss der Umfang des Produktbaukastens dabei hat?
HAJO:
Wir sprechen hierbei vom Produktmodell und dem dazugehörigen Regelwerk, die im System aufgebaut werden müssen. Sehr oft wird damit ein großer Aufwand in Verbindung gebracht. Viele Unternehmen haben in der Vergangenheit enorm lange Projektlaufzeiten hingenommen, um ihr CPQ-System produktiv zu setzen. Die Wirtschaftlichkeit der Projekte hat darunter stark gelitten. Die gute Nachricht ist, mit dem Viamedici CPQ-System kann dieser Aufwand auf ein Minimum reduziert werden. Denn Produktmodell und Regelwerk werden über ein Transformationsmodul übernommen. Die Konfiguration wird sofort über eine vollständig automatisch generierte UI getestet. Der manuelle Konfigurationsaufwand beschränkt sich auf Verbesserungen und Erweiterungen, die im bisherigen System nicht vorhanden waren. Im laufenden Prozess stehen alle Änderungen über diesen Weg einfach als automatische Aktualisierung zur Verfügung. Das Ergebnis ist ein deutlich früherer Produktivstart des Systems und die beträchtliche Verbesserung von ROI und TCO.
LEON:
Besteht die Möglichkeit das Datenmodell auch aus anderen Systemen, wie z.B. ein PIM-System in das CPQ-Modul zu übertragen? Oder muss diese Struktur allein in dem CPQ-System aufgebaut werden?
HAJO:
Das Datenmodell kann auch aus anderen Systemen, in das CPQ-Modul übertragen werden. Bei Viamedici sind PIM und CPQ voll integriert, so dass die vorliegenden Daten und Regelwerke direkt verfügbar sind. Es lassen sich aber auch Produktmodelle und Regelwerke aus anderen Systemen wie z.B. aus der SAP-Variantenkonfiguration oder anderen Konfigurationslösungen ebenso wie Daten aus anderen PIM-Systemen in die CPQ-Lösung übernehmen, stehen dort zur Verfügung und können weiter ausgebaut werden.
LEON:
Gibt es noch weitere Gründe, warum es sinnvoll ist, ein CPQ-System mit einem PIM-System zu verheiraten?
HAJO:
Die Integration von CPQ-Komponenten in ein PIM-System bietet unschätzbare Vorteile. Bei variantenreichen Portfolios sind die Regelwerke ein wesentlicher Bestandteil der Produktinformation. Da bietet es sich an, auch alles in einem System in direktem Zugriff zu haben und über eine Oberfläche zu visualisieren und zu pflegen. Der Anwender muss nicht zwischen zwei System hin- und herspringen und hat immer alles im Blick.
Außerdem können über die CPQ-Komponente Produktvarianten direkt im PIM-System auskonfiguriert und genutzt werden. Die auskonfigurierten Produktvarianten stehen dann zur Verfügung, um weitere spezifische Daten zu ergänzen und können Hierarchien, Märkten oder Kanälen zugeordnet werden.
Wir kennen alle die Produktselektoren in den Online-Shops. Ein Online-Shop bekommt die kaufmännischen Daten aus dem ERP-System und die Produktinformationen aus dem PIM-System. Dabei sind die Grenzen zwischen Selektion und Konfiguration fließend und es ist am effizientesten auch alle Selektionsabhängigkeiten zusammen mit den übrigen Produktdaten an den Shop zu übermittelt.
LEON:
Ab welchem Zeitpunkt amortisiert sich ein CPQ-System für ein Unternehmen? Bzw. wann würdest du beschreiben, lohnt sich der Einsatz eines CPQ-Systems?
HAJO:
Das kommt natürlich auf Umfang und Komplexität des Produktportfolios an, aber in der Regel amortisiert sich ein CPQ-System innerhalb eines Jahres. Der Einsatz lohnt sich praktisch für jede Betriebsgröße.
Mit der Viamedici CPQ-Lösung steht zudem ein sehr komfortabler und effizienter Regeleditor zur Verfügung. Damit können Regelwerke auch sehr einfach selbst erstellt werden und es wird damit viel Zeit eingespart. Es ist heutzutage nicht mehr notwendig komplizierte Script- und Regelsprachen zu erlernen oder die Regelerstellung dauerhaft bei spezialisierten Dienstleistern zuzukaufen.
Ein CPQ-System bietet eine transparente und fehlerfreie Kostenkalkulation. Das führt zu einem schnelleren und attraktiveren Angebotsprozess und der Nutzen ist ab Tag Eins unmittelbar spürbar und messbar.
LEON:
Vielen Dank für das Interview Hajo!
Über Hajo Hensel:
Als Experte in den Bereichen PIM (Product Information Management) und CPQ (Configure Price Quote) und mit über 20 Jahren Erfahrung in diesen Bereichen ist Hajo mit verschiedensten PIM- und CPQ Systemen in Berührung gekommen. Daraus resultierend, umfasst seine Expertise ein umfangreiches Wissen im Kontext des Markt- und Systemgeschehens.
Neben umfangreichen Tätigkeiten als Projektleiter, Senior Consultant und Leiter eines Professionel Service Teams hat Hajo zusätzlich als freier Dozent sein Wissen an Studierende weitergeben können. Vor 5 Jahren übernahm er schließlich die Vertriebsleitung bei Viamedici und ist nun erster Ansprechpartner, wenn es um PIM und CPQ geht.